A-Wurf Tagebuch

A-Wurf Tagebuch

Woche 9 

In dieser Woche hieß es Abschied nehmen. Auf in die weite Welt! Es fühlte sich schon komisch an, die Kleinen ziehen zu lassen. Aber weil ich überaus nette Welpenkäufer gefunden habe, fiel es nicht ganz so schwer! 

Als erster wurde mein kleiner Denker Milow abgeholt. Er ist schon etwas Besonderes - der größte im Wurf, aber eher zurückhaltend, ich hatte immer den Eindruck, dass er sich neue Dinge erstmal in Ruhe durch den Kopf gehen ließ, statt sich unüberlegt irgendwo hineinzustürzen. Er wird Familien- und Begleithund und soll mit Dummysport und eventuell auch Obedience ausgelastet werden. 

Drei Tage später durfte Loki umziehen. Er wird eine Familie mit kleinen Kindern ergänzen und soll außerdem als Therapiehund ausgebildet werden. Bestimmt die richtige Aufgabe für diesen fröhlichen und unkomplizierten kleinen Rüden, der sich immer als besonders stressresistent gezeigt hat! 

Als dritter Rüde machte sich Alex auf den Weg. Der phantasievolle Athlet wird mit Dummysport und Agility ausgelastet werden, ganz bestimmt das Richtige für ihn. Ich bin sicher, dass er seiner Familie viel Freude machen wird! 

In ein paar Tagen wird auch Abigail abgeholt werden. Sie wird eine Ausbildung zur Rettungshündin bekommen und soll später dazu eingesetzt werden, hilflose Personen wiederzufinden. Eine Aufgabe, die dieser sensiblen Hündin sicher liegen wird. 

Und Amber, die kleine Hummel, bleibt bei mir. Sie ist mit ihrer fröhlichen Art eine tolle Bereicherung unseres Rudels und ein schöner Gegenpol zu ihrer eher ruhigen Mutter. Amber soll eine jagdliche Ausbildung erhalten und zusätzlich mit Dummysport ausgelastet werden. Und wenn alles passen sollte, würde ich mich auch über ihren Einsatz als Zuchthündin freuen! 


Woche 8

Die letzte Woche vor der Abgabe ist herum! Und das ist auch gut so - man merkt den Kindern inzwischen deutlich an, dass sie neue Herausforderungen brauchen. So schön es ist - irgendwann ist man als Züchter nicht mehr in der Lage, die Neugier und Entdeckerfreude der Welpen ausreichend zu befriedigen. Auch das Spiel untereinander wird zunehmend rauher, sie werden einfach übermütig!

Zum Glück war aber noch jede Menge los in den vergangenen Tagen. So haben wir zum Beispiel mit dem Auto einen Ausflug in den Wald gemacht, es gab Besuch von der Großpudelhündin einer Freundin, und wir haben allen schon mal zur Gewöhnung ein Welpengeschirr angelegt, mit dem sie dann herumlaufen durften. Auch ein dreistündiges Fotoshooting auf der Ponyweide haben wir absolviert - es sind tolle Fotos dabei herausgekommen, vielen Dank an Nils Rehm!

Am Mittwoch ging es dann zunächst mit allen Kindern los zum Tierarzt - Abhorchen, Fieber messen, Augen, Öhrchen und Gebiss untersuchen, Impfen und Chippen. Die Welpen haben es als großes Abenteuer empfunden, sowohl das Impfen als auch das Implantieren des Chips haben sie kaum registriert. Es gab gleichzeitig eine super leckere kleine Kaustange, und überhaupt war ja alles soo spannend, allein die ganzen neuen Gerüche... Ich war froh, dass alles so gut gelaufen ist, nun hat jeder Welpe einen Europäischen Impfpass und eine Chipnummer, anhand derer er zweifelsfrei identifiziert werden kann.

Am späteren Nachmittag kam dann noch unser Zuchtwart für die Wurfabnahme vorbei. Der Zuchtwart macht sich nicht nur einen Eindruck von den Aufzuchtbedingungen und der Sozialisierung der Welpen, sondern schaut sich jeden einzelnen auch noch einmal ganz genau an. Lässt sich der Welpe problemlos hochheben, auf den Rücken legen, in´s Mäulchen schauen, freut er sich über die Zuwendung? Wie sieht das Fell aus, wie die Augen und die Ohren, wie ist der Futterzustand, entspricht der Welpe äußerlich den Vorstellungen des Zuchtverbandes? Bewegt er sich koordiniert, hat er ein für die Abgabe ausreichendes Gewicht? Sind alle Zähnchen da? Stehen die Zähne sich richtig gegenüber? Alle Befunde wurden im Wurfabnahmebericht vermerkt - und zum Glück gab es keinerlei Beanstandungen!


Woche 7

Die Welpen wiegen jetzt so um die 5 kg, der eine mehr, die andere weniger. Ihr notwendiges Abgabegewicht haben damit alle bereits erreicht. Gleichzeitig nehmen natürlich auch die Kraft und Koordination immer weiter zu. Kleine und große Geschäftchen werden tagsüber zuverlässig am Rand des Außenauslaufs „platziert“, nachts auf den zu diesem Zweck ausgelegten Unterlagen. Es ist schon schade, dass wir aufgrund der ländlichen Lage nachts die Terrassentür geschlossen halten müssen, aber die Gefahr, dass ein Fuchs oder ein Uhu vorbeikommt und einen Welpen mitnimmt, ist einfach zu groß. Schon am Tage kreisen oft Greifvögel über dem Auslauf, und wir sorgen dafür, dass die Welpen nicht unbeaufsichtigt draußen sind.

In dieser Woche wurde immer deutlicher, dass es sich bei unseren Kindern um Labradore handelt. Immer häufiger konnte man beobachten, dass Dinge herumgetragen wurden. Egal, ob es sich um Tauknoten, Äste, Bälle, Kuscheltiere jeder Größe oder die Gießkanne handelte - Hauptsache greifen und stolz damit herumlaufen! Eine weitere Attraktion, die begeistert angenommen wurde, waren der Rasensprenger und eine mit Wasser gefüllte Sandmuschel. Obwohl die Kleinen aufgrund des Wetters noch nicht einen Regentropfen gesehen hatten, ließen sie sich nicht irritieren. Ja, es mussten stattdessen sofort die Pfötchen in’s Wasser gesteckt werden. Und nach kürzester Zeit wurde geplantscht, was das Zeug hielt. Auch erste Tauchversuche wurden unternommen - diese kleinen krabbeligen Dinger, die da auf der Wasseroberfläche herumschwammen, die mussten doch zu fangen sein?? Und wenn dabei Wasser in die Nase kommt...

Die größte Aktivität zeigen die Welpen derzeit am Morgen und in den Abendstunden. Es ist tagsüber einfach zu heiß. Auch unsere ersten Ausflüge auf das Gelände haben wir in diese Zeiten gelegt. Es war toll zu beobachten, wie unerschrocken die Kleinen sich in diese etwas weitere Welt hineinbewegten. Bis auf die Paddocks der Ponys durften sie nach und nach alle Ecken unseres Hofs erforschen - die Heuballen, das hohe Gras, unsere Haufen für Laub und Altholz, den Stall mit seinem Duft nach Mäusen, den Trecker und den Gartenschlauch. Schön ist, dass der Kommpfiff mittlerweile wirklich sitzt. So konnte man die Kinder jederzeit wieder zusammenrufen. Es ist schon ein tolles Erlebnis, wenn auf den Pfiff hin die Welpen aus allen Ecken auf einen zugerannt kommen! Und klar - dann gab es auch jedes Mal eine besonders leckere Kleinigkeit aus der Hand. Kein Kommpfiff ohne Belohnung!


Woche 6

Nachdem der Außenauslauf seit mehreren Tagen geöffnet und mittlerweile ausgiebig erkundet worden war, gab es in dieser Woche neue Spielmöglichkeiten für die Welpen. Der größte Hit war der IKEA-Spieltunnel (nein, ich bekomme keine Prozente, aber dieser Tunnel ist einfach sein kleines Geld wert ). Großes Kino! Allein das knisternde Material gab viel zu „denken“. Einer nach dem anderen hat vorsichtig dagegen gestupst und anschließend seine erste Pfote hineingesetzt. Nach einigen Minuten wurden dann weitere Schritte gewagt, bis am Ende jeder mal hindurchgeklettert war. Gar nicht so einfach, weil der Tunnel ja beweglich ist und folglich beim Durchlaufen auch schwankt und rollt. Und man ja nicht allein unterwegs war. 

Schon einen Tag später war der Tunnel die Attraktion schlechthin. Durchrennen, sich gegenseitig abfangen, Spielzeug hinein und hindurchschleppen, sich im Tunnel aufstellen und ihn hin- und herrollen, von außen draufspringen - unglaublich, auf was für Ideen man kommen kann! Auch Joy hatte ihren Spaß. Sie fand es genial, jeweils am Anfang zu gucken, dann an’s Ende zu rennen und zu warten, ob einer wieder rauskommt 😍. Auch sonst werden die Spiele immer kreativer, und es geht häufig richtig hoch her. Es wird gebalgt und gerannt, Spielzeug wird erbeutet, verteidigt und sich gegenseitig abgejagt. Manchmal gibt es auch richtig Streit um begehrte Objekte. Zum Glück dauert das aber nie lang. Ein kurzes Raufen, dann gibt einer nach, oder es freut sich ein Dritter!

Zur Fütterung trainiere ich weiterhin den Kommpfiff - und das klappt mittlerweile schon richtig gut. Sobald die Kinder den Pfiff hören, unterbrechen sie ihr Spiel und alle Köpfchen wenden sich in meine Richtung. Und dann kommen sie angerannt, um sich ja nichts entgehen zu lassen. Hinterher dann noch einen Schluck Muttermilch, ein Würstchen in’s Gras gelegt, und dann ist die Welt wieder in Ordnung.

Überhaupt die Würstchen! Solange ich es genau im Auge habe, landen alle Geschäftchen auf dem Rasen. Das gilt auch nachts - wenn es unruhig wird, muss ich die Kleinen nur hinauslassen. Als ich neulich mal die Rasenfläche von der Terrasse abgetrennt hatte, lief einer der Welpen sogar aufgeregt vor dem Gitter zum Rasen hin- und her, weil er mal „musste“. Leider habe ich das nicht rechtzeitig registriert, und der Kleine hat dann unter Qualen sein Würstchen auf die Steine gelegt. Hinterher haben alle Welpen daran gerochen und sich dann voller Abscheu abgewandt - wie eklig ist das denn!

Fast jeden Tag kommt nun Besuch. Freunde, Familie, Nachbarn - alle wollen die Babys sehen. Verständlich! Wann hat man auch schon mal die Gelegenheit, eine so lustige, knuddelige Truppe von Hundebabys zu erleben! Für die Welpen bieten sich so jede Menge Möglichkeiten, Menschen verschiedenster Art kennenzulernen. Besonders interessant ist es zu beobachten, wie unbefangen und selbstverständlich die Kinder mit den Kleinen umgehen, und welche kreativen Spielideen sie entwickeln. Man muss schon ein Auge drauf haben - aber dann sind Kinder und Welpen definitiv eine super Kombination.

Joy nimmt den Besuchertrubel sehr gelassen hin. Natürlich wird erstmal genau geschaut, wer denn da vor unserem Tor steht, und ich nehme sie immer mit, wenn ich den Besuch dort abhole. Nach einer ersten Inspektion lässt sich Joy dann aber gerne kraulen und für ihre tollen Kinder bewundern, bevor sie sich in eine ruhige Ecke zurückzieht - und vermutlich ganz froh ist, dass die Bande mal von jemand anderem bespaßt wird...


Woche 5

Schon ist die fünfte Woche herum - nur noch drei Wochen, dann ziehen die ersten Kinder aus. Sie sind aber auch groß geworden! Die Welpen beherrschen inzwischen das gesamte Repertoire an Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, die ein „richtiger“ Hund so braucht. Sie können laufen, springen, klettern und raufen, sich kratzen, hecheln, bellen, knurren, winseln und jaulen, und auch das mit der Stubenreinheit klappt immer besser. Nun geht es nur noch darum, zu wachsen, und die bestehenden Fertigkeiten weiter auszubauen und zu verfeinern.

Und sie können festes Futter fressen! Gleich zu Beginn der Woche hatte ich begonnen, den Welpen einzeln eingeweichte Brocken Trockenfutter aus der Hand anzubieten. Im Laufe weniger Tage waren schon zwei Milchmahlzeiten ersetzt. Als dann Mitte der Woche einige der Welpen aus Versehen Mutters Napf entdeckt und sich gleich drüber hergemacht hatten, war mir klar, dass selbst das Einweichen nicht notwendig war - alle kamen problemlos mit den harten Kroketten klar. Inzwischen gibt es drei Mahlzeiten Trockenfutter pro Tag, dazu mit Ziegenmilch verdünntes Wasser und Muttermilch nach Bedarf. Bei jeder Fütterung werden die Kleinen mit dem sogenannten Kommpfiff - einem kurzen Doppelpfiff - gerufen. Dieses Signal verknüpft sich so mit dem Tollsten überhaupt, dem Futter, und kann auch später jederzeit für das Herankommen genutzt werden.

Joy stillt immer noch regelmäßig zwischendurch, allerdings sind die Kinder sehr schnell mit dem Trinken fertig, und das Stillen scheint mehr eine beruhigende Funktion zu haben. Ich habe Joys Futterration kräftig gekürzt, damit ihre Milch entsprechend zurückgeht - immerhin hat sie gegen Ende der vierten Woche rund zwei Liter Milch pro Tag produziert. Joy zieht sich immer häufiger für längere Zeit von den Welpen zurück und schaut nur bei außergewöhnlichen Geräuschen nach dem Rechten. Sie kann über einen kleinen mit Teppich belegten Tisch ganz nach Bedarf in den Welpenauslauf hinein- oder aus ihm herausspringen. Diese Möglichkeit nutzt sie gerne, um mal ihre Ruhe zu haben oder sich auf unserem Gelände nach Mäusen und anderen spannenden Dingen umzusehen. Einmal am Tag drehen wir außerdem eine gemütliche Runde mit dem Fahrrad. Bewegung und frische Luft!

Seit Mitte der letzten Woche steht den Welpen nun auch ein Außenauslauf zur Verfügung. Die Terrassentür steht tagsüber offen, und von der Terrasse aus können die Kinder über einige Kletterstufen auf ein etwa 50 qm großes eingezäuntes Stück Gelände mit Gras, Sand und wildem Bewuchs gelangen. Diese neue Welt wird Stück für Stück und oft mit der Nase am Boden in Besitz genommen. Es gibt so viel zu entdecken! Das hohe Gras, die Büsche, Steine, Altholz, die kleinen Insekten, die Vögel, die Mäuselöcher, die Ponys auf der angrenzenden Weide... Für mich besonders praktisch ist es, dass schon nach wenigen Tagen kleine und vor allem große Geschäftchen fast überwiegend draußen erledigt wurden. Auch hier hilft der instinktive Wunsch, das Gebiet um das Wurf- und Schlaflager möglichst sauber zu halten. Vor allem die kleinen Würstchen finden sich überwiegend am Rand des Auslaufs - von dort werden sie dann von mir eingesammelt, so dass alles immer schön sauber bleibt.

Inzwischen haben fast alle zukünftigen Käufer die Welpen einmal besucht und erste Ideen zur Passung sind geboren. Die letzte Entscheidung über die „Zuteilung“ werde ich mir vorbehalten, aber natürlich wird auch geschaut, wo sich spezielle Sympathien entwickeln. Ich habe mich dafür entschieden, die größere der beiden Hündinnen zu behalten, damit sie vielleicht einmal in die Fußstapfen ihrer Mutter treten kann. Sie hat sich durch ihr aufgewecktes lustiges Wesen ziemlich frech in mein Herz geschlichen.


Woche 4

Diese Woche stand ganz im Zeichen der rasanten Entwicklung der Welpen - weg vom abhängigen „Nesthocker“ hin zum selbständigen, nach außen orientierten kleinen Hund. Der Drang, sich mit der Außenwelt auseinanderzusetzen und die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu erproben und auszubauen, wurde immer deutlicher. Die Aktivitäten der Kinder wurden täglich gezielter und koordinierter. Neues Spielzeug wurde ausgiebig berochen, beknabbert und beleckt, und auch erstes Jagdverhalten konnten wir beobachten. So begannen die Welpen damit, leichtere Spielzeuge aufzunehmen, zu tragen und durch die Gegend zu ziehen, und auch das Beuteln und Schütteln von Stofftieren schien ihnen zunehmend Spaß zu machen. Und das geht auch gemeinsam! 

Joy hat angefangen, auch mal im Stehen zu Säugen, so dass sich alle wirklich anstrengen müssen, um an die Milchbar zu kommen. Die Welpen setzen sich dafür auf die Hinterbacken und klettern gewissermaßen an der Mutter hoch, dann halten sie sich mit den Vorderpfoten und dem Mäulchen am Gesäuge fest und treten und ziehen aus Leibeskräften, bis die Milch fließt. Diese Art des Säugens ist zum einen praktisch, da die immer größer werdenden Welpen so mehr Platz am Gesäuge haben und gleichzeitig an den Zitzen beider Seiten trinken können. Zum anderen werden die Welpen so gezwungen, ihre koordinativen Fähigkeiten weiterzuentwickeln - gut geregelt von der Natur! Allerdings muss man schon ein Auge darauf haben, ob alle mit diesen Anforderungen zurechtkommen. So konnte ich beobachten, dass es eine der beiden Hündinnen aufgrund ihrer etwas geringeren Größe anfangs schwer hatte, an das Gesäuge heranzukommen. Sie durfte deshalb einige Male unter meiner Aufsicht eine Extramahlzeit genießen, allein und mit Joy im „Platz“, bis sie so groß war, dass sie mit ihren Geschwistern mithalten konnte.

Bei allen Welpen sind im Laufe der Woche die ersten kleinen Zähnchen durchgebrochen. Ein deutliches Signal dafür, dass ganz bald mit der Zufütterung von festem Futter begonnen werden sollte. Auch Joy ist ganz offensichtlich dieser Meinung, denn sie schleppte vermehrt Spielzeug heran, die sie den Kleinen vorlegte - und vorgestern sogar eine noch lebende Maus. Guckt mal, was ich da für euch habe! Die Maus wurde allerdings schnell von mir einkassiert . Da Joy so viel Milch hatte und die Zunahmen der Kleinen in Ordnung waren, hatte ich erstmal einfach abgewartet, denn je später man mit dem Zufüttern anfängt, umso problemloser wird das Futter in der Regel vertragen - und man spart sich den Umweg über Welpenbrei. Aber in der nächsten Woche geht es los!

Wirklich aufregend ist es zu sehen, wie deutlich die Welpen inzwischen den Kontakt zu Menschen suchen. Während in den ersten drei Wochen zur Vermeidung von Infektionen und zu viel Stress nur unsere eigenen Kinder zu Besuch kommen durften, wurde in dieser Woche das Haus sukzessive auch für Freunde, Nachbarskinder und potentielle Welpenkäufer geöffnet. Natürlich mussten sich nach wie vor alle ihre Straßenschuhe ausziehen und die Hände waschen, aber ansonsten durfte ausgiebig mit den Kleinen geschmust und gespielt werden. Jeder Mensch, der sich der Wurfkiste näherte, wurde begeistert wedelnd und quietschend empfangen. Und während die Erwachsenen noch vorsichtig schauten und staunten, hockten die mitgebrachten Kinder meist schon mitten drinnen in der Welpenschar und ließen sich ausgiebig belecken, beknabbern und bekrabbeln. Es ist schon faszinierend zu beobachten, wie unbefangen und natürlich Kinder und Welpen miteinander umgehen. Bis auf einige Verhaltensregeln (schön auf dem Boden sitzen bleiben, keinen Welpen hochheben) brauchte man eigentlich nichts Vermittelndes zu sagen...

Ja, die Welpen werden jetzt wirklich größer! Auch die Unterschiede zwischen ihnen werden immer deutlicher. Es gibt welche mit glatterem und welche mit struppigerem Fell, längeren und kürzeren Schnäuzchen, und es gibt hellere und dunklere Augen. Ein Welpe scheint mir besonders aktiv und athletisch, ein anderer eher ruhig und besonnen, und ein dritter schläft gerne im größten Trubel unter einem Sessel. Mal sehen, ob sich diese ersten Momentaufnahmen im weiteren Verlauf bestätigen werden. Ich habe das jedenfalls definitiv im Auge - denn auch die Familien, bei denen die Welpen später einmal wohnen sollen, und die Aufgaben, die die Kleinen mal erfüllen sollen, sind ja unterschiedlich. Wie gut, wenn dann alles zusammenpasst!


Woche 3

Unser Innenauslauf steht! Er besteht aus speziellen Gitterelementen, die wir zur Stabilisierung mit Kabelbindern an Stühlen und der Heizung befestigt haben. Nun gibt es viel Platz, um die zunehmenden Fertigkeiten im Laufen und Spielen zu erproben. Im Auslauf, der an die Wurfkiste anschließt, stehen den Welpen verschiedene Spielzeuge, Pappkartons zum Verstecken und eine Transportbox zur Verfügung. Außerdem habe ich zusätzlich zu den Unterlagen für die Geschäftchen Matten aus Kunstrasen, Teppich und Kokos ausgelegt, damit sich die Kinder an unterschiedliche Untergründe gewöhnen. Sie sollen ja später nicht stutzen, wenn ihnen etwas Anderes begegnet als Fliesen oder Vinyl.

Der neue Auslauf wurde von den Welpen schnell angenommen. Schon kurze Zeit nach dem Aufbau stiefelten die Kleinen „Nase am Boden“ durch ihre erweiterte kleine Welt und erkundeten jede Ecke. Neues Spielzeug wurde beleckt, angestupst, beklettert, und zum Teil auch mit ersten Scheinangriffen attackiert. Auch untereinander wurde immer koordinierter Kontakt aufgenommen. Es wurde gepfötelt, geknurrt, gebellt und gebalgt. Dabei kam den Kindern zugute, dass sich zunächst ihre vorher mit einer Membran verschlossenen Öhrchen und dann auch die Augen öffneten. Was für ein unglaubliches Gefühl, so einem kleinen Wesen zum ersten Mal tief in die Seele blicken zu können! Es fühlt sich tatsächlich so an, als würde man sich gegenseitig „erkennen“. Zumindest habe ich es so empfunden - ob es dem Welpen genauso geht, wird man wohl nie erfahren.

In der Mitte der Woche gab es zwei besondere Events für die Kleinen - zum einen erlebten sie ihr erstes Gewitter mit Sturm, Donnergroll und prasselndem Regen, zum anderen gab es die erste Wurmkur in´s Mäulchen - bah!! Beides wurde von allen prima weggesteckt. Echte kleine Labradors eben! Außerdem war ja Mama immer in der Nähe. Und so gab es anschließend natürlich jeweils einen Extraschluck aus der Milchbar. 

Überhaupt benimmt sich Joy, als hätte sie schon mindestens drei Würfe aufgezogen. Sie scheint genau zu wissen, was sie den Kleinen zumuten kann, wo sie sich kümmern muss, und was sie laufen lassen kann. Sie ist inzwischen sehr gelassen in Bezug auf ihre Kinder, geht eigentlich nur noch in die Kiste, wenn Zeit zum Säugen ist, und zwischendurch mal zum Kontrollieren. Noch stillt Joy die Welpen voll. Aber gegen Ende der Woche brachte sie ihnen von einem Ausflug auf unser Gelände mal probeweise eine Maus mit, vermutlich der Hinweis, dass es demnächst Zeit für erstes festes Futter ist. Die Maus allerdings habe ich schnell an mich genommen - da gibt es ja aus Menschensicht doch bessere Alternativen! 

Wir Menschen werden jetzt definitiv wichtiger für die Welpen. Sie wollen Kontakt! Sobald einer von uns den Raum betritt, kommen sie wedelnd angelaufen und versuchen, uns abzulecken und an uns hochzuklettern. Noch ist das natürlich erlaubt . Auch auf Rufen und Locken reagieren sie schon. Und gegen Ende der Woche konnte man zudem manchmal erkennen, dass einer der Welpen versuchte, über mehrere Meter Augenkontakt zu uns aufzunehmen. So ein Verhalten versuche ich natürlich zu unterstützen - genau das benötigt man später in der Ausbildung. 


Woche 2

Man mag mich für verrückt halten - aber ich finde, dass man schon ziemlich deutliche Unterschiede zwischen den Kleinen feststellen kann. Zwei von ihnen ähneln irgendwie stark ihrer Mutter, der braune Rüde dagegen erinnert mich sehr an seinen Vater. Der kleine grüne Junge hat ein besonders strubbeliges Fell, und vorne rechts zwischen den Ballen ein paar weiße Haare. Diese nennt man „Bolo-Pads“, und sie gelten als Hinweis auf einen der ganz großen Vererber der Labradorzucht aus England. Wenn das kein gutes Zeichen ist.

Die Entwicklung der Welpen läuft nach Plan. Alle hatten schon nach wenigen Tagen ihr Geburtsgewicht verdoppelt, verdreifacht an Tag 11 - kein Wunder, sie waren ja auch ziemliche Leichtgewichte. Joy hat Milch ohne Ende, und gestillt wird alle zwei Stunden rund um die Uhr. Inzwischen geht das auch sehr fix - nach 10 Minuten sind alle satt. Da die Welpen jetzt ohne Joys Unterstützung pieseln können, muss ich mehrfach täglich die Unterlagen wechseln, damit immer alle schön trocken liegen. Zum Glück beginnen die Babys langsam, sich für Geschäftchen jeder Art von der Schlafecke wegzubewegen, und einiges landet nun schon auf den dazu ausgelegten Unterlagen. 

An Tag 10 habe ich den ersten bei dem Versuch erwischt, sich auf vier Pfoten fortzubewegen. Was für ein Anblick! Und zwei Tage später wuselten lauter kleine torkelnde Mondfahrzeuge in der Wurfkiste herum. Auch erste Ansätze von Spielverhalten konnte ich beobachten. Besonders attraktiv schien eine kleine Stoffratte mit ihren Ohren und dem langen Schwanz, aber auch Geschwister wurden angepfötelt, beleckt und gekrabbelt. 

Gegen Ende der zweiten Woche durften die Kinder dann auch mal einige Minuten außerhalb der Wurfkiste herumlaufen. Die Näschen am Boden wurde die neue Weite der Welt erobert. Man musste sie nur gut im Auge behalten, denn jede Art von Nische wurde untersucht, und vor allem unter Sesseln und Regalen schien es ausgesprochen spannend zu sein. Bald werden wir den großen Innenauslauf aufbauen, damit die Kinder mehr Platz zum Spielen und Erkunden haben. 


Woche 1

Diese erste Woche stand für die Welpen ganz im Zeichen der Gewöhnung an ihr neues Leben außerhalb des Mutterleibs. Vordringlich standen Trinken und Schlafen auf dem Plan, wobei das Gerangel um den vermeintlich besten Platz an der Milchbar und das Kontakthalten zu Mutter und Geschwistern den Kleinen schon so einiges an Energie und Fitness abverlangt. Da Augen und Ohren in diesem Alter noch geschlossen sind, steht den Welpen zur Orientierung zunächst nur der Geruchssinn und ihr Wärmeempfinden zur Verfügung - trotzdem schafften sie es in der Regel, den Anschluss an die Gruppe zu halten. Sollte einer mal etwas zu weit weg gekrabbelt sein, gab es ein Riesengeschrei, und Joy rollte und stupste den Abtrünnigen wieder zu den Geschwistern zurück.

Überhaupt kümmerte sich Joy völlig sicher um die Kinder. Alle zwei bis drei Stunden wurde gesäugt, anschließend wurden die kleinen Bäuche abgeleckt, um die Verdauung anzuregen. Die Mutterhündin nimmt dabei die kleinen Hinterlassenschaften einfach mit auf, so dass das Wurflager immer trocken bleibt. Eine super Sache!

Joy hatte von Anfang an viel Milch, und die Kleinen nahmen alle sehr gut zu. Wenn das so weitergeht, werden sie ihr recht niedriges Geburtsgewicht sicher bald ausgeglichen haben. Dafür frisst Joy allerdings auch richtig viel. Sie bekommt als Basis etwa ein Kilo Welpenfertigfutter, dazu Gemüse und Quark, und zur Anregung der Milchbildung jeden Morgen eine Suppe aus Welpenmilch, Haferflocken, Honig und Kalzium. Während der Trächtigkeit habe ich sehr auf ihr Gewicht geachtet, damit sie für die Geburt schlank und fit war. In der Säugezeit aber darf sie fressen, so viel sie will, da geht die Milchbildung vor. Ein oder zwei Kilo zuviel sind nach dem Abstillen schnell wieder abgenommen.

Interessant war es, die Interaktionen zwischen Joy und unseren Rüden zu beobachten. Die beiden wollten natürlich auch mal gucken. Sie durften allerdings nur bis zur Terrassentür kommen - weiter ließ Joy sie nicht heran. Sie sprang dann aus der Wurfkiste und schwänzelte um den Besuch herum, grade so, als wollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie die beiden auf Abstand hielt. Zum Glück verstanden die Jungs die Ansagen und blieben brav im Hintergrund.


15. April 2018 - Geburt

Die Babys sind da! Nachdem Joy schon seit zwei Tagen kribbelig und unruhig war, wurden in der Nacht vom 15. auf den 16. April innerhalb von fünf Stunden sechs Welpen geboren. Ein kleiner Junge hat es leider nicht geschafft, aber die anderen fünf sind putzmunter. Wir freuen uns über zwei Mädels und drei Jungs!

Die Geburt verlief völlig problemlos. Joy packte alle Kinder sofort aus und versorgte sie mit Hingabe. Auch das Abnabeln erledigte sie alleine. Meine Aufgabe bestand lediglich darin, nach jedem neuen Welpen die feucht gewordenen Unterlagen aus Bett- und Handtüchern durch neue zu ersetzen, Joy mit Wasser und Traubenzucker zu versorgen und ein Auge drauf zu haben, dass die bereits geborenen Welpen der Mutter während der Geburt eines neuen Geschwisterchens nicht in die Quere kamen. Es ist schon erstaunlich, wie genau die Hündinnen Bescheid wissen, was zu tun ist, selbst wenn sie noch nie mit dieser Situation konfrontiert waren. Auch die Welpen folgten sofort ihren Instinkten - noch nicht ganz trocken, da wurde schon unter lautem Quietschen nach der Milchquelle gesucht. Ein paar vorsichtige Stupser durch die Mama - und innerhalb kürzester Zeit wurde mit genüsslichem Schmatzen der erste Hunger gestillt.


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