B-Wurf Tagebuch
Woche 9
Es heißt Abschied nehmen!
Diese letzte Woche stand ganz im Zeichen des Abschieds von den kleinen Wilden. Und so komisch sich das auch immer anfühlt, wenn einer nach dem anderen uns verlässt, so ist es auch eine Erleichterung. Denn grade in der letzten Woche merkte man doch deutlich, dass die Welpen neues „Futter“ für den Kopf benötigten - neue Abenteuer sind angesagt!
Um ausreichend Zeit für einen gebührenden Abschied und letzte Tipps und Fragen zu haben, durften immer nur zwei Welpen pro Tag ausziehen. Auch für Joy war das wichtig. Zum einen konnte sie sich so schrittweise an die Trennung gewöhnen, zum anderen konnte sich ihre Milchproduktion auf natürliche Weise anpassen.
Als erste wurden Nero und Benou abgeholt. Beide werden Begleithunde mit zusätzlichen Aufgaben im Bereich Besuchshund, Dummy und Agility. Sie ziehen nicht ganz so weit weg, so dass wir uns bestimmt noch ab und zu sehen werden. Ich bin gespannt, wie sie sich entwickeln!
Zwei Tage später machten sich Bexx und Bismarck auf den Weg. Bexx soll zum Mantrailer ausgebildet werden. Sein älterer Kumpel arbeitet bereits als Rettungshund, mal sehen, wie sich der Kleine anstellt. Bismarck wird neben seiner Aufgabe als Familienhund jagdlich geführt werden, eine Aufgabe, die ihm sicher liegen wird. Viel Spaß dabei!
Als letzte für diese Woche ging es für Pluto und Becky auf in`s neue Zuhause. Pluto wird lang ersehnter Teil einer großen Familie inklusive einer großen Schar von Kaninchen, die per Klickertraining die lustigsten Dinge gelernt haben - mal sehen, ob Pluto es ihnen nachtun kann! Becky wird Lieblingshund und Entenjägerin mit eigenem Revier - ganz sicher das richtige Umfeld für die agile kleine Maus, ich freue mich sehr, dass sich so ein toller Platz für sie gefunden hat.
Nach weiteren 10 Tagen wurde dann als letzte der Truppe auch Baghira abgeholt. Sie musste noch etwas länger bleiben, weil ihr Herrchen mit der Ernte beschäftigt war - so kam sie noch in den Genuss von etwas Extrazuwendung in Form von Leinentraining und einigen Ausflügen. Baghira wird wie Bismarck und Becky in einer Familie wohnen und jagdlich geführt werden - bestimmt genau die richtige Aufgabe für diese neugierige, unerschrockene Hündin!
Woche 8
Die letzte Woche mit allen Welpen ist herum. Mittlerweile sind viele Meilensteine erreicht. Joy stillt die Kinder noch ab und zu, aber das ist vermutlich eher für die Seele. Ansonsten gibt es vier Mahlzeiten Welpentrockenfutter, dazu Wasser mit etwas Ziegenmilch. Weiter werden die Welpen mit dem Kommpfiff zum Fressen gerufen, ebenso, wenn ich ihnen besondere Kauartikel oder neues Spielzeug gebe. Zwischendurch verteile ich auch Futter aus der Hand, dafür müssen sich die Kinder hinsetzen und abwarten, bis sie dran sind - eine prima Sache, die inzwischen alle verstanden haben. Kleine und große Geschäfte erledigen die Welpen tagsüber bei offener Terrassentür in den äußersten Ecken des Außengeheges, nachts werden dazu die Pipimatten genutzt - auch hier ist Routine eingekehrt.
In dieser Woche wurde immer deutlicher, dass die Kinder bald neue Herausforderungen brauchen. Sie waren zwar insgesamt immer noch sehr zivilisiert und artig, aber der Umgangston wurde langsam rauer, es gab häufiger Zankereien, und manchmal hatte man das Gefühl, dass man die Neugier nicht mehr ausreichend befriedigen kann. Ein Glück, wenn dann die Nachbarskinder vorbeischauten, auch mal den ein oder anderen ein Stückchen an der Leine hinter sich herlockten oder sich als Klettergerüst zur Verfügung stellten.
Aber natürlich gab es auch einige besondere Ereignisse. Am Anfang der Woche kam beispielsweise der Papa der Bande zu Besuch! Gustav (alias Hansen) hatte seine ganze Familie mitgebracht, und dazu noch zwei weitere Verwandte! Eine richtig große Gesellschaft, viele Menschen groß und klein, und jede Menge Spaß für die Kinder. Gustav selber war überaus freundlich und liebevoll zu den Welpen, Joy und Amber wieder extra angetan von ihm - und so war es ein wunderbarer, entspannter Nachmittag. Hansen ist so ein toller Rüde!
Mitte der Woche war dann die große Impf- und Chipaktion angesagt. Alle Welpen wurden auf zwei Boxen verteilt in´s Auto gepackt, und los ging es zum Tierarzt. Zum Glück hatten wir einen Termin und mussten nicht warten. Einer nach dem anderen wurden die Kinder erst gründlich untersucht, dann gab es die erste Impfung, und zum Schluss wurde der Chip implantiert. Weil es gleichzeitig jeweils dickes Knuddeln und etwas zu Knabbern gab, schien es ein großer Spaß zu sein! Der einzige, der etwas gestresst war, war mein Mann - denn vor lauter Aufregung gab es so einiges an Pipi und sogar zwei kleine Würstchen, die zwischendurch aufgewischt werden mussten...
Auch die Wurfabnahme am nächsten Tag überstanden alle gut. Der Zuchtwart untersuchte die Welpen ein weiteres Mal, bis auf einen noch nicht abgestiegenen Hoden bei einem der Rüden war alles in Ordnung. Und auch das wird sich noch korrigieren. Frei zur Abgabe - ihr dürft umziehen!
Woche 7
Man merkt, die Kinder werden größer. Das gilt nicht nur für das Gewicht (rund 5 kg derzeit), auch Koordination und Kraft nehmen immer mehr zu. Der Welpengarten ist inzwischen mit Klettermöglichkeiten, Sand, Wasser in einer Bademuschel, Tellerschaukel und knisterndem Spieltunnel bestückt - IKEA sei Dank! Die Welpen spielen inzwischen viel gezielter miteinander, und auch Joy und Amber werden penetrant animiert, sich mit ihnen zu beschäftigen. Seilknoten, Bälle und Pappkartons, aber auch Handtücher und Badelatschen werden erobert und auf ihr Potential für Spiel und Spaß hin untersucht.
Eine besondere Attraktion war in dieser Woche das Kennenlernen einer Entenschwinge und einer kleinen Fuchslunte. Hier machte sich wieder mal Amber verdient - für sie haben diese Dinge natürlich einen besonderen Reiz, und so hat sie den Kindern gleich gezeigt, wie toll man solche Teile mit sich herumtragen kann. Zwischendurch durfte immer mal wieder einer der Welpen das begehrte Stück erobern. Und am Ende gab es bei allen kein Halten mehr - auch das merkwürdige Gefühl von Federn im Maul und der „komische“ Geruch nach Fuchs waren vergessen!
Natürlich gab es weiterhin viel Besuch. Besonderes Highlight war ein Fototermin, bei dem Portraits aller Welpen gemacht wurden. Schwierig! Augen auf, in die Kamera gucken, bitte recht freundlich - und dann die Beleuchtung. Wer einmal versucht hat, schwarze Welpen im Sommer zu fotografieren, weiß, wovon ich rede...
Außerdem haben wir immer häufiger Ausflüge auf unser Gelände unternommen. Die Paddocks der Ponys sind natürlich tabu, aber ansonsten durfte alles untersucht werden - Heuballen, Futtertrommeln, Gras und Gebüsch, unser Haufen für Laub und alte Zweige, Mauselöcher und der Gartenschlauch. Die Ponys kennen die Welpen schon sehr gut, weil eine Weide direkt an den Welpenauslauf grenzt. Auch unsere beiden Rüden hatten den Kindern schon häufiger einen Besuch abgestattet. Aber das Kaninchen in seinem Gehege war eine Überraschung! Was besonders toll ist: Der Kommpfiff klappt wunderbar! Egal, womit die Kleinen grade beschäftigt sind, sobald ich pfeife, kommen alle wie die wilde Wutz angerannt. Das muss natürlich belohnt werden - besonders feine Leckerchen sind immer in der Tasche
Inzwischen haben alle Welpen ihre neuen Besitzer gefunden. Es ist immer eine Herausforderung, eine gute Passung von Hundekindern und Menschen hinzubekommen. Ein bisschen Glück ist natürlich schon dabei, aber ich bin zuversichtlich, dass es auch diesmal super geklappt hat.
Woche 6
In dieser Woche standen vor allem drei Dinge im Vordergrund: Der Beginn des Abstillens, die weitere Sozialisierung im Rudel und das Kennenlernen unterschiedlichster „Arten“ von Menschen. Und dann gab es noch ein absolutes Highlight für die Umweltgewöhnung: Ein Riesengewitter mit Donner, Blitz und Schlagregen, das die Kinder eng an Schwester Amber gekuschelt im Freien unter dem Terrassendach verbracht haben!
Nachdem die Welpen jetzt verlässlich ihre vier Malzeiten an eingeweichtem Welpenfutter fressen, hat Joy damit begonnen, sie systematisch abzustillen. Dieses gezielte Abstillen ist ein wesentlicher Lernbaustein in Frustrationstoleranz. Wenn man es beobachtet, könnte man fast meinen, die Mutterhündin sei regelrecht „gemein“: Erst versammelt sie die Welpen und lässt sie eine Minute lang trinken - und dann dreht sie sich knurrend zu ihnen um und schnappt sie solange weg, bis auch der letzte verstanden hat, dass es grade nichts mehr gibt. Man kann es den Kleinen ansehen, dass das eine harte Nummer ist... aber nur so lernen die Welpen, dass es im Leben nicht immer alles gibt, was man gerne hätte, dass man manchmal warten muss, und dass man zu gehorchen hat, wenn ein „Erwachsener“ eine Ansage macht.
Und frech werden sie! Unter den Geschwistern herrscht zeitweise wildes Balgen und Rennen, es wird versucht, dem anderen Spielzeug abzujagen, und um begehrte Objekte entsteht auch schon mal ein richtiger Streit. Zum Glück gibt es Amber - wenn es einmal zu hoch hergeht, kommt sie blitzschnell vorbei und splittet die kleinen Kampfhähne. Dazu reicht es, dass sie sich einen der beiden greift und kurz auf den Rücken dreht; schon nach zwei, drei Sekunden herrscht Ruhe und man trollt sich in verschiedene Ecken. Joy genießt diese Hilfe durch die große Tochter sichtlich. So kann sie sich tagsüber auch mal etwas zurückziehen und ausruhen.
Inzwischen kommt auch immer mehr Besuch. Neben den zukünftigen Welpenfamilien wollen auch Freunde, Verwandte und Nachbarskinder die Welpen sehen. Fast jeden Tag gab es neue Menschen zu erleben. Und was für eine Begeisterung, wenn die größeren und kleineren Kinder mit in den Welpenauslauf klettern und mit den Kleinen spielen! Ich finde es immer wieder spannend zu erleben, wie ungezwungen und natürlich sich Kinder den Hundekindern nähern, und auf welche Spielideen sie kommen. Das läuft nach meinem Gefühl viel intuitiver ab als bei den Erwachsenen. Da wird nicht lange überlegt! Die Welpen finden es jedenfalls großartig ;)
Joy nimmt den Trubel um ihre Kinder völlig gelassen. Nur eines lässt sich sich nicht nehmen - sobald der Besuch in das Welpenzimmer kommt, sammelt sie die Kleinen ein und lässt sie einmal kurz trinken. Das sind MEINE. Damit das klar ist! Anschließend sucht sie sich eine ruhige Ecke, lässt sich kraulen und loben, und freut sich, dass die Bande von anderen bespaßt wird.
Für Amber hatte in dieser Woche die „Welpenquarantäne“ ein Ende - sie durfte endlich mal wieder zum Jagdlichen Training. In den letzten Wochen der Trächtigkeit und auch in den ersten Wochen nach der Geburt der Welpen musste sie auf Kontakt mit fremden Hunden verzichten - zu groß war mir die Gefahr, dass sie dabei ein Virus aufschnappt und in die Welpenkiste einschleppt. Aber jetzt: Vier Apporte über einen See - was für eine Begeisterung!!
Woche 5
Jetzt geht es mit der Entwicklung Schlag auf Schlag. Die Welpen wiegen zwischen 2.000 und 2.500 Gramm, und Joy säugt inzwischen nur noch im Stehen. Vorher werden die Kinder von ihr durch Anstupsen und Hin- und Herlaufen „eingesammelt“, bis die ganze Schar wach ist und geschlossen hinter ihr herläuft. Erst dann bleibt sie stehen und das Treten und Saugen beginnt. Die Welpen setzen sich dafür in eine Männchen-Position und halten sich mit der angedockten Schnauze und den Vorderpfoten an der Mutter fest. Das ist richtig anstrengend, aber da die Milch schnell läuft, sind sie in kaum zwei Minuten mit dem Trinken fertig. Natürlich muss ich dabei aufpassen, dass alle genug bekommen. Denn die leicht unterschiedliche Körpergröße der Welpen bedeutet schon, dass die Chancen etwas ungleich verteilt sind. So habe ich einige Male der körperlich kleinsten Hündin eine Extraportion Ziegenmilch aus der Schale nachgefüttert, die sie dankbar aufgeschlabbert hat.
Zusätzlich zu Muttermilch und verdünnter Ziegenmilch bekommen die Kinder inzwischen vier Mahlzeiten eingeweichtes Welpenfutter. Überhaupt hat sich inzwischen ein recht stabiler Tagesrhythmus eingestellt - Aufwachen gegen 5.30 Uhr, feste Mahlzeiten gegen 8.00 Uhr, 12.00 Uhr, 16.00 Uhr und 21.00 Uhr, Schlafen gegen 22.00 Uhr. Dazwischen Muttermilch nach Bedarf. Bei jeder Fütterung werden die Kleinen mit dem sogenannten Kommpfiff - einem kurzen Doppelpfiff - gerufen. So wird dieses Signal für das Herankommen von Anfang an konditioniert und braucht später nur noch erhalten zu werden.
Geschäftchen werden vorwiegend draußen erledigt, nur in der Nacht bei geht es auf die ausgelegten Pipi-Matten. Denn: Seit Beginn der Woche wurde der Außenauslauf freigegeben! So lange es einigermaßen trocken ist, steht die Terrassentür tagsüber offen, und die Welpen können frei wählen, ob sie sich drinnen oder im anschließenden großen Freigehege aufhalten möchten. Hier steht ihnen alles zur Verfügung, was einem kleinen Hund gefällt - eine überdachte, etwas erhöhte Terrasse mit verschiedenen Liegeplätzen, von denen aus man unsere Ponys und das Treiben auf dem Hof beobachten kann, eine große Rasenfläche mit Büschen, Altholzhaufen und Sandkulen zum Buddeln, und verschiedene Spielgeräte wie eine Wippe, eine Schaukel und ein Spieltunnel. Innerhalb weniger Tage wurden diese Möglichkeiten von den Welpen entdeckt und in Besitz genommen. Und da die Welpen immer bestrebt sind, sich so weit wie möglich vom Schlafplatz entfernt zu lösen, landen auch die kleinen Würstchen mittlerweile in den hintersten Winkeln des Auslaufs.
Weiterhin wird Joy bei der Erziehung der Welpen tatkräftig von ihrer großen Tochter unterstützt. Amber zeigt ihnen neue Dinge, indem sie sie mit neuem Spielzeug „anspielt“, und macht ihnen neue Fertigkeiten wie das Trinken aus einem Wassernapf vor. Da alle Kinder einfach nur begeistert von ihrer großen Schwester sind, gehen sie auf jede ihrer Anregungen sofort ein. Außerdem hat Amber ein Auge auf die „Sicherheit“ des Rudels. Sie bevorzugter Liegeplatz ist der Gartentisch, den ich an den Auslauf gestellt habe, damit die beiden Hündinnen aus dem Gehege springen können, wenn sie mal ihre Ruhe haben wollen. Auf diesem Tisch liegt Amber und beobachtet die Umgebung, während die Kinder draußen spielen - so sind auch die Krähen und Greifvögel gewarnt, die häufiger über unserem Grundstück kreisen.
Besonders beeindruckend fand ich eine Sequenz, in der Amber sich um Gehorsam und Frustrationstoleranz der Kinder gekümmert hat. Während Joy gesäugt hat, hat Amber jeweils einen der Welpen von der Zitze abgehängt und vor sich auf den Rücken gelegt. Erst wenn das Kind sich artig „ergeben“ hatte, durfte es wieder zurück und weitertrinken. Dabei ging Amber sehr gezielt vor - sie suchte jeweils einen anderen Welpen aus, bis alle einmal drangekommen waren! Ich war natürlich im ersten Moment etwas irritiert, als ich sie dabei beobachtet habe. Da Joy das aber völlig in Ordnung fand, ließ ich es laufen und kann nur annehmen, dass dies ein instinktgesteuertes Verhalten ist, das in perfekter Weise zur Erziehung der Welpen im Rudel beiträgt.
Woche 4
Die Welpen haben sich in dieser Woche prächtig weiterentwickelt. Die Wachphasen wurden immer länger, und die Aktivitäten täglich gezielter und koordinierter. Vereinzelt konnten wir sogar schon Versuche beobachten, leichtere Spielzeuge aufzunehmen und durch die Gegend zu ziehen, und auch das Beuteln und Schütteln von Stofftieren scheint zunehmend Spaß zu machen! Besonders nach dem Trinken geht es für einige Zeit hoch her. Wenn man sich der Wurfkiste nähert, kommen alle angelaufen, quietschen einen an und wollen am liebsten alle gleichzeitig auf den Arm. Das geht natürlich nicht, und so endet das Ganze darin, dass wir uns zu ihnen in die Kiste setzen und uns ausgiebig belecken, beknabbern und bekrabbeln lassen. So viel Begeisterung muss natürlich belohnt werden - und so waren auch schon erste „fremde“ Besucher da, allen voran zwei welpenbegeisterte Nachbarsmädchen, die nochmal viel unbefangener als Erwachsene mit den Welpen spielten...
So langsam werden auch die Unterschiede der Welpen deutlicher. Bereits bei der Geburt hatte ich den Eindruck, dass sie „anders“ aussehen als die Welpen aus dem A-Wurf - ein anderer Papa halt! Alle haben, so wie es aussieht, einen sehr schönen Stopp, einen nicht sehr langen Fang und wunderschöne „runde“ Augen. Daneben unterscheiden sie sich aber auch voneinander. Es gibt welche mit glatterem und welche mit struppigerem Fell, viereckigere und rundere Schnauzen, hellere und dunklere Augen, etwas längere und etwas kürzere Schwänzchen. Und auch in Bezug auf das Temperament und die Interessen scheint es kleinere Unterschiede zu geben, auch wenn das derzeit sicher Momentaufnahmen sind, denen man noch nicht zu viel Bedeutung beimessen sollte. Aber man kann das ja schon mal im Auge haben - denn glücklicherweise sind ja auch die Menschen, bei denen die Welpen später einmal wohnen sollen, unterschiedlich, und da macht es Sinn, eine möglichst gute Passung hinzubekommen!
Das vielleicht wichtigste „Event“ dieser Woche war der Beginn der Zufütterung. Schon zu Beginn der Woche hatte Joy damit begonnen, den Babys Dinge mitzubringen, Spielzeug, ein Stöckchen und sogar auch einmal eine Maus - die konnte ich allerdings rechtzeitig wegnehmen, so denn doch nicht! Immerhin zeigte mir dieses Verhalten der Hundemutter, dass sie ihre Kinder reif genug für den nächsten Schritt des Lebens hielt, und sei es auch nur aus dem Gefühl heraus, dem Pack mit ihrem Milchangebot nicht mehr ausreichend gerecht werden zu können. Zudem hatten mittlerweile alle die ersten Zähnchen bekommen. Mitte der vierten Woche ließ ich mich dann erweichen und jeder bekam für den Anfang fünf Brocken in Ziegenmilch eingeweichtes Welpenfutter aus der Hand gefüttert. Was für eine Begeisterung!! Sie hätten am liebsten gleich nochmal so viel gefressen, aber wir wollten ja kein Bauchweh riskieren, so dass sie sich mit einem großen Schluck Muttermilch als Nachtisch zufriedengeben mussten.
Von dem Moment an war jedoch der Bann gebrochen, und innerhalb weniger Tage gab es zusätzlich zur Muttermilch zweimal täglich eingeweichtes Welpenfutter. Joy war sichtlich froh, denn so langsam hatten ihr die Kinder wortwörtlich die Haare vom Leib gefuttert. Sie sah schon ziemlich zerrupft aus und freute sich sichtlich über die Entlastung. Damit die Welpen auch ausreichend trinken (Welpenfutter ist ja keine flüssige Nahrung mehr), mussten sie auch noch lernen, aus einem Napf zu trinken. Wasser war ihnen natürlich recht suspekt, deshalb wurde es mit Ziegenmilch versetzt - und in kürzester Zeit hatten alle die Technik raus.
Und noch etwas wurde verändert. Nachdem sich die Bande beim Saubermachen der Kiste immer freier im Zimmer bewegte und einige auch schon mal „aus Versehen“ hinter einem Schrank oder zwischen Laptopkabeln gelandet waren, wurde ganz offiziell die Befreiung aus der Wurfkiste ausgerufen und der Zimmerauslauf aufgebaut. Nun ist viel mehr Platz. Es gab auch gleich noch einiges an Spielzeug dazu, Plüschtiere, einige größere Pappkartons, ein Zerrtau, so dass es erstmal nicht mehr langweilig wurde. Außerdem gibt es nun die Pipiunterlagen nur noch vor der Terrassentür, und die meisten kleinen und großen Geschäfte landen drauf oder zumindest in der Nähe.
Woche 3
Die dritte Woche stand entwicklungsgemäß völlig im Zeichen der Wandlung vom hilflosen Neugeborenen zum schon weitgehend autarken kleinen Hund. Bereits gegen Ende der zweiten Woche begannen sich zunächst die Ohren, dann die Augen zu öffnen. Auch die Ohrmuscheln sind bei neugeborenen Welpen zunächst mit einer kleinen Membran verschlossen. Meist bekommt man das Öffnen der Ohren gar nicht so richtig mit, aber dieses Mal konnte ich deutlich sehen, dass eines Tages ein Teil der Welpen beim Zufallen der Haustür deutlich aufmerkte, während die anderen keine Reaktion zeigten. Das Öffnen der Augen dagegen ist für mich ein sehr besonderes Geschehen. Es hat schon etwas Magisches, wenn man zum ersten Mal in die kleine neue Seele hineinschauen kann...
Aber auch weitere Meilensteine werden in der dritten Woche erreicht. Nach und nach fingen die Welpen an zu wedeln, zu knurren, zu winseln und zu bellen, und man konnte erste Versuche beobachten, gezielt mit den Geschwistern Kontakt aufzunehmen und zu spielen. Fremde Gegenstände wie Spielzeug, Kauartikel oder neu gewaschene Unterlagen werden intensiv berochen und beleckt. Und jeder Mensch, der sich in die Welpenkiste setzt, wird voller Neugier bekrabbelt und mit allen Sinnen inspiziert. Was mir dieses Mal besonders aufgefallen ist, war, dass sich einzelne Welpen immer mal wieder für längere Zeit einfach hingesetzt und ihre Umwelt beobachtet haben. Wenn das keine gute Idee ist, um sich alles mal wirklich durch den Kopf gehen zu lassen.
Noch säugt Joy die Welpen voll - sie hat wie beim ersten Wurf sehr viel Milch, so dass ich noch nicht zufüttern muss. Durch die inzwischen große Aktivität der Welpen ist das eine enorme Leistung.
Die große Schwester Amber geht jetzt immer häufiger zu den Welpen, um mit ihnen zu spielen. Dabei setzt sie mit der nötigen Vorsicht alles ein, was sie auch im Umgang mit Spielzeug oder Gleichaltrigen nutzt: Anstupsen, drauftatschen, anknabbern und in`s Bein beißen. Es sieht für mich so aus, als ob sie austestet, was mit diesen krabbeligen Quietschkugeln so anzufangen ist! Die Welpen nehmen es gelassen und laufen immer wieder zu Amber hin, und Joy kümmert sich nicht drum - scheint also ok zu sein. Für die Welpen die allerbeste Schulung für Nervensystem, Sinne und Motorik, für Amber eine super Gelegenheit, Feinmotorik und Konzentration zu trainieren!
Woche 2
Inzwischen hat sich alles eingespielt. Das Leben der Welpen besteht zwar immer noch vorwiegend aus Trinken und Schlafen, die Abstände zwischen den Mahlzeiten werden aber länger, so dass Joy sich immer mehr Freizeiten gönnen kann.
Schon am zehnten Tag hatte der erste Rüde die Kilomarke geknackt. Und am zwölften Tag habe ich den ersten Welpen dabei erwischt, dass er einige Schritte auf allen vier Beinen gewackelt ist. Die anderen haben dann in den nächsten Tagen schnell nachgezogen, so dass am Ende der Woche alle kreuz und quer in der Wurfkiste unterwegs waren. Außerdem wird jetzt bereits fleißig ohne Mamas Hilfe gepieselt. Man merkt es daran, dass der Liegebereich oft nass ist - dann ist Waschen angesagt. Auch erste Würstchen wurden entdeckt. Das ist allerdings Glückssache - denn wenn ich nicht schnell genug bin, verschwinden die sofort in Joys Bauch. Ein bisschen eklig, aber sehr sinnvoll, so bleibt alles schön sauber...
Gleichzeitig mit der Möglichkeit, sich auf vier Beinen fortzubewegen, steigt bei Welpen allerdings auch der Trieb, ihr Geschäftchen etwas weiter vom Wurflager entfernt zu verrichten. Als erste Maßnahme zur Stubenreinheit habe ich deshalb schon in dieser zweiten Woche das Wurflager etwas verkleinert und eine entferntere Ecke der Wurfkiste mit Bettschutzmatten ausgelegt. Die Babys lernen auf diese Weise ganz spielerisch, einen bestimmten Bereich als Toilette zu benutzen - später müssen die Matten dann nur noch immer weiter in Richtung Terrassentür verschoben werden, um den Weg nach draußen zu bahnen.
Erste Miniausflüge gab es dann gegen Ende der zweiten Woche. Weil alle inzwischen so aktiv waren und einem ständig zwischen den Händen herumkrabbelten, habe ich die Welpen beim Wurfkiste-Reinigen oft einfach frei außerhalb der Kiste „laufen“ lassen. Was für eine Überraschung! Alle waren mit den Näschen am Boden und haben diese neue Umgebung erkundet. Auch war ja plötzlich viel mehr Platz - da war das Geschrei groß, wenn einer den Anschluss an den Rest der Mannschaft verloren zu haben glaubte! Joy hat dann jeweils nachgeschaut, und auch Amber hat geholfen, mit Stupsen und Belecken wurde der richtige Weg zurück gewiesen...
Amber darf inzwischen relativ frei mit den Welpen umgehen, nur beim Säugen schickt Joy sie mit ihrem Mutter-Beschützer-Blick weg. Manchmal legt sich Amber wie ihre Mutter in die Kiste und lässt die Babys an ihren Bauch krabbeln. Auch stupst sie die Kinder an, rollt sie herum, alles wertvolle Maßnahmen, die die Entwicklung der Welpen und ihre Stressresistenz fördern. Es sieht aus, als ob sie für eigene Welpen üben würde - erstaunlich, wie das Wissen um diese Dinge instinktiv verankert ist. Einzig, wenn die Babys versuchen, an ihr zu saugen, steht Amber blitzschnell auf und verlässt das Feld. Das ist dann doch zu viel des Guten.
Woche 1
Wie am Tag der Geburt hatten wir in dieser ersten Woche sehr heißes Wetter, strahlenden Sonnenschein von morgens bis abends. Für Joy das nicht so einfach, manchmal schien sie sehr hin- und hergerissen zwischen den kühlen Fliesen im Flur und der Wurfkiste mit ihren Welpen. Die Hündinnen haben ja in den ersten Tagen noch leichtes Fieber, das mit den Umbauprozessen nach der Geburt zu tun hat.
Diesmal waren auch die Nachwehen offensichtlich stärker als beim ersten Wurf, man merkte dies an stärkerem Gehechel und größerer Unruhe. Allerdings war aufgrund der Wärme nicht so unbedingt klar, warum Joy hechelte. Wir verhängten die Fenster mit leichten Tüchern - so kam noch Licht hinein, aber das Zimmer heizte sich nicht so stark auf. Statt isolierender vetbeds als Unterlage gab es Betttücher in der Wurfkiste.
Joy kümmerte sich gewohnt sicher und fürsorglich um die Kinder. Gesäugt wurde rund um die Uhr, alle zwei bis drei Stunden, anschließend stand jeweils das Wickeln auf dem Plan - die kleinen Bäuche wurden abgeleckt und die Hinterlassenschaften gleich mit beseitigt, eine sehr sinnvolle Sache, da auf diese Weise das Welpenlager immer sauber und trocken bleibt.
Die Kinder nahmen wie gewohnt sehr gut zu, Joy hatte von allem Anfang an wieder Milch in Mengen. Meine Aufgabe bestand in dieser Woche vor allem darin, alles im Blick zu haben und Joy mit ausreichend Futter und Wasser zu versorgen. Fast ein Kilo Futter frisst sie am Tag - Welpenfutter, das ist gehaltvoller und versorgt Joy mit allem, was sie an die Babys weitergeben muss. Außerdem gibt es während der gesamten Säugezeit für sie zur Anregung der Milchbildung jeden Morgen eine Suppe aus Welpenmilch, Haferflocken, Honig und Kalzium.
Bei aller Fürsorge für die Welpen kümmerte sich Joy zum Glück auch gut um sich selbst. Die Terrassentür steht tagsüber immer offen - so kann sie raus, wann immer sie will. Vorher bekomme ich einen Blick von ihr - so, ich gehe mal kurz, passt Du bitte auf die Kinder auf? Und weg ist sie, um einige Minuten später erleichtert wieder zu kommen.
Sehr interessant und spannend war für mich der Umgang zwischen Joy und ihrer älteren Tochter Amber aus dem A-Wurf. Amber ist ja grade mal ein Jahr alt, also mitten im Erwachsenwerden. Und plötzlich kriecht da ein amorpher Haufen quietschender und schmatzender Wesen in der Wurfkiste herum - und wird auch noch durch Mutter Joy bewacht! Da die Geburt in der Nacht stattfand, und Amber im Nebenzimmer geschlafen hatte, wurde sie am Morgen doch ziemlich von den neuen Verhältnissen überrascht. Und sie fand es ja sooo aufregend!
Natürlich hatte ich in den ersten Tagen ein sehr genaues Auge auf meinen Jungspund und griff auch mal regulierend ein, wenn es erforderlich war. Es dauerte aber nicht lange, bis sich alles eingespielt hatte. Erste Nasenkontakte und vorsichtiges Stupsen wurden durch Joy schon nach wenigen Stunden erlaubt, und bereits am dritten Tag durfte Amber kurzfristig mit in der Wurfkiste liegen und ein Welpenbad nehmen. Allerdings nur, wenn sie nicht zu aufgeregt war. Bevor Amber nicht in einem ausgeglichenen Gemütszustand war, hielt Joy sie mit kurzen, eindeutigen Blicken auf Abstand. Mit wie wenig Aufwand Hunde miteinander kommunizieren! Da kann man sich als Hundehalter eine Menge abschauen...
Joy machte es wieder spannend. Schon zwei Tage vor der Geburt war sie ruhelos, hechelte viel und räumte in ihrer Wurfkiste herum. Dies ist ein natürliches Verhalten in der Eröffnungsphase, allerdings muss es nicht so lange andauern. Und da man nie weiß, ob es vielleicht doch bald mit der „richtigen“ Geburt losgeht, ist an Schlaf nicht mehr zu denken...
Letztlich wurden die Welpen dann in der Nacht vom 22. auf 23. Juni in Abständen zwischen 15 und 40 Minuten geboren. Insgesamt acht wunderschöne schwarze Babys kamen zur Welt! Bis auf die Tatsache, dass Joy alle super schnell auspackte und dabei zum Teil leicht zu kurz abnabelte (schnelles Abbindden war angesagt!), klappte alles reibungslos. Alle waren quicklebendig und machten sich nach kurzer Orientierung schnurstracks auf die Suche nach der Milchquelle. Da die Welpen in den aufgehenden Morgen hinein geboren wurden, konnte ich parallel einen traumhaften Sonnenaufgang über den angrenzenden Feldern erleben - ein tolles Erlebnis.
29.01.2019
Der B-Wurf ist in Planung!
Für den Sommer 2019 ist mein B-Wurf in Planung. Der Vater steht noch nicht fest, es wird aber in jedem Falle wieder ein Rüde aus Arbeitslinien sein. Wenn alles gut geht, sollte Joy etwa im April gedeckt werden und im Juni neue Welpen bekommen - Abgabe wäre dann im August.
Sollten Sie Interesse an einem der Welpen haben, dann melden Sie sich bitte entweder per mail - oder rufen Sie mich einfach an!